Ange­li­ka Quiring-Perl über­gibt ihre Ämter an Andre­as Gon­dorf

Sich selbst nicht als Maß aller Din­ge zu sehen, son­dern Ver­ständ­nis für ande­re auf­zu­brin­gen, sei der Leit­ge­dan­ke ihres Wir­kens, das erklär­te Ange­li­ka Quiring-Perl vor Jah­ren in einem Inter­view. Als ihr vor rund 20 Jah­ren der Vor­sitz des Lebens­hil­fe Neuss Ver­eins ange­bo­ten wur­de, kam die Anfra­ge für die stu­dier­te Leh­re­rin und zwei­fa­che Mut­ter über­ra­schend. Doch die her­aus­for­dern­de Auf­ga­be, Ruhe und Struk­tur in die Arbeit des Ver­eins zu brin­gen und zukunfts­träch­ti­ge Wege aus­zu­lo­ten, nahm sie an. Jetzt gibt sie mit glei­cher Ent­schlos­sen­heit das Amt an einen jün­ge­ren Kol­le­gen wei­ter. Es sei an der Zeit, so die 78-Jährige.

Was Ange­li­ka Quiring-Perl in die­sen fast zwei Jahr­zehn­ten bewegt hat und wie sehr ihr gesell­schaft­li­che Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­rung am Her­zen liegt, zeigt die Ent­wick­lung der Neus­ser Lebens­hil­fe seit Anfang der Jahr­tau­send­wen­de. Rund 650 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter set­zen sich 2025 hier tag­täg­lich für ein selbst­be­stimm­tes Leben von Men­schen mit geis­ti­gen Behin­de­run­gen ein. Die Ange­bo­te rei­chen von Kinder- und Jugend­ein­rich­tun­gen, indi­vi­du­ell ange­pass­ten Wohn­of­fer­ten über All­tags­be­wäl­ti­gung, Frei­zeit­pro­gram­me, Bil­dung, Fami­li­en­un­ter­stüt­zung bis hin zu gesell­schaft­li­cher wie poli­ti­scher Betei­li­gung und Mit­be­stim­mung; dies von der Geburt bis ins hohe Alter. Gemein­schaft lau­tet das Cre­do der Lebens­hil­fe Neuss. Und: Es ist nor­mal, ver­schie­den zu sein.

Feder­füh­rend für den Wan­del

Die Grün­dung der gGmbH, die seit 2014 die Geschäf­te der Lebens­hil­fe Neuss führt und deren Auf­sichts­rat der Vor­stand des Ver­eins in Dop­pel­funk­ti­on bil­det, gehör­te mit zu den wesent­li­chen Umbau­ten, die Ange­li­ka Quiring-Perl in ihrer Amts­zeit vor­an­brach­te. Auch die neue Struk­tur in der Füh­rungs­rie­ge, die zu Beginn die­ses Jah­res in Kraft trat, erfolg­te unter ihrer Feder­füh­rung.

Der gesam­te Vor­stand und die Geschäfts­füh­rung dank­ten ihr dafür mit hoch­loben­den Wor­ten. In ihrem Han­deln habe sie sich als ener­gi­sche, klu­ge und visio­nä­re Füh­rungs­per­sön­lich­keit her­vor­ge­tan. Beson­ders ihre hohe Bereit­schaft, in Kri­sen Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, zeich­ne sie aus. Ange­li­ka Quiring-Perl habe den Erfolgs­kurs der letz­ten Jah­re maß­geb­lich mit­be­stimmt und das Unter­neh­men zu einer sta­bi­len, leis­tungs­star­ken und zukunfts­ori­en­tier­ten Insti­tu­ti­on gemacht, die fest in der Stadt Neuss ver­an­kert ist. Ihr per­spek­ti­vi­sches wie ziel­ge­rich­te­tes Den­ken und ihr enga­gier­tes Wir­ken in Poli­tik und Gesell­schaft habe die Lebens­hil­fe Neuss in gro­ßen Schrit­ten nach vor­ne geführt.

Ver­jün­gung des Vor­stan­des

Den Vor­sitz im Vor­stand und im Auf­sichts­rat über­nimmt Andre­as Gon­dorf, der mit sei­ner Frau eine Immo­bi­li­en­ver­wal­tung betreibt. Der 55-jährige Fami­li­en­va­ter, der wie sei­ne Vor­gän­ge­rin einen per­sön­li­chen Bezug zur Lebenshilfe-Arbeit hat, ist schon tief im The­ma: Er stärkt die Auf­sichts­gre­mi­en bereits seit 2019. Die frei­wer­den­de Posi­ti­on in die­sen über­nimmt der 41-jährige Mar­cel Ober­len­der, zwei­fa­cher Fami­li­en­va­ter aus dem Rhein-Kreis Neuss, der bereits Ver­eins­mit­glied der Lebens­hil­fe Neuss war.

„Sich selbst und die lie­ben Mit­men­schen nicht gar so ernst neh­men, lässt uns in vie­len Fäl­len den lächer­li­chen Klein­kram, den wir Sor­ge nen­nen, erträg­li­cher erschei­nen!“, lau­tet ein Zitat von Nicode­mus, das auf dem Grund­stein des Hau­ses von Ange­li­ka Quiring-Perl steht. Sich selbst zurück­neh­men, um den Weg für die nächs­te Gene­ra­ti­on und für neue moder­ne Aus­rich­tun­gen zu berei­ten, war der kon­se­quen­te Schritt einer gro­ßen Ver­fech­te­rin für die Teil­ha­be. Die Lebens­hil­fe Neuss dankt ihr herz­lich dafür!