Akti­ons­tag Grund­ge­setz: 10 Jah­re UN-Behindertenrechtskonvention

Der Akti­ons­tag Grund­ge­setz ist eine gemein­sa­me Ver­an­stal­tung ver­schie­de­ner sozia­ler Ein­rich­tun­gen im Rhein-Kreis Neuss. Der Akti­ons­tag möch­te auf die Lebens­si­tua­ti­on von Men­schen mit Behin­de­run­gen auf­merk­sam machen und sich für deren Rech­te ein­set­zen.

Finan­zi­ell unter­stützt wird die Ver­an­stal­tung tra­di­tio­nell von der Akti­on Mensch. Der Akti­ons­tag fin­det jähr­lich vor dem Neus­ser Rat­haus statt und steht immer unter einem beson­de­ren Mot­to – in die­sem Jahr: „10 Jah­re UN-Behindertenrechtskonvention“.

Die „UN-Behindertenrechtskonvention“ strebt die Gleich­stel­lung von Men­schen mit und ohne Behin­de­rung an. In ihr sind die Rech­te von Men­schen mit Behin­de­rung fest­ge­schrie­ben. Hier­zu gehört ins­be­son­de­re die Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­run­gen und zwar in allen Berei­chen des gesell­schaft­li­chen Lebens, wie Schu­le, Arbeits­platz, Frei­zeit oder auch im kul­tu­rel­len Bereich.

Zahl­rei­che gela­de­ne Gäs­te

Der Akti­ons­kreis Grund­ge­setz hat­te zu dem run­den Geburts­tag daher am Sams­tag, den 27. April 2019, zahl­rei­che Gäs­te ein­ge­la­den, allen vor­an Bür­ger­meis­ter Rei­ner Breu­er, die jeweils aus ihrer Sicht zu dem The­ma „10 Jah­re UN-Behindertenrechtskonvention“ berich­te­ten.

In vier Inter­view­run­den befrag­te NGZ-Redakteur Simon Jan­ßen auf dem „Blau­en Sofa“ sei­ne Gesprächs­part­ner, wie sich die Lebens­si­tua­ti­on von Men­schen mit Behin­de­rung in den ver­gan­ge­nen 10 Jah­ren durch die Kon­ven­ti­on ver­än­dert hät­te.

Inklu­siv Woh­nen und Bau­en

So schil­der­te Björn Vier­eg­ge vom Ambu­lant Unter­stüt­zen Woh­nen (UWO) der Lebens­hil­fe Neuss in einer ers­ten Inter­view­run­de wich­ti­ge Aspek­te zum „Inklu­si­ven Woh­nen und Bau­en“. Dreh- und Angel­punkt in die­sem Bereich blei­be die Schaf­fung von Woh­nun­gen für Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men bzw. von geför­der­ten Woh­nun­gen. Dies gel­te ins­be­son­de­re für klei­ne Woh­nun­gen, die von ganz unter­schied­li­chen Grup­pen, so auch von den Nutzer/-innen des UWO der Lebens­hil­fe Neuss, stark nach­ge­fragt wür­den. In die­sem Zusam­men­hang hät­te sich die Zusam­men­ar­beit zwi­schen sozia­len Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men und regio­na­len Trä­gern der Behin­der­ten­hil­fe sehr bewährt. Als Bei­spiel führ­te Herr Vier­eg­ge die lang­jäh­ri­ge und erfolg­rei­che Koope­ra­ti­on zwi­schen dem Neus­ser Bau­ver­ein und der Lebens­hil­fe Neuss an. Im Rah­men die­ser Koope­ra­ti­on sei es gelun­gen, vie­len Men­schen mit Behin­de­rung eine geeig­ne­te Woh­nung zu ver­mit­teln. Als jüngs­tes koope­ra­ti­ves Pro­jekt nann­te er das neue Wohn­quar­tier auf der Hülch­ra­ther Stra­ße in Weck­ho­ven, das jüngst durch den Neus­ser Bau­ver­ein errich­tet wur­de. Men­schen mit Behin­de­rung wür­den hier durch Ver­mitt­lung der Lebens­hil­fe Neuss zum einen selbst als Mie­ter auf­tre­ten, z.B. im Rah­men des UWO. Gleich­zei­tig wäre die Lebens­hil­fe Neuss in die­sem Wohn­quar­tier aber auch als Gene­ral­mie­ter für Außen­wohn­grup­pen aktiv. Die­se erfolg­rei­che Zusam­men­ar­beit wol­le man im Rah­men neu­er Pro­jek­te ger­ne fort­set­zen. Die Lebens­hil­fe Neuss wis­se den Neus­ser Bau­ver­ein als Koope­ra­ti­ons­part­ner sehr zu schät­zen. Wich­tig für den Erfolg solch koope­ra­ti­ver Pro­jek­te sei vor allem die gute Ver­net­zung der ver­schie­de­nen Akteu­re (Sozia­le Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men, Trä­ger der Behin­der­ten­hil­fe und Stadt Neuss).

Inklu­si­on im Ehren­amt

In einer wei­te­ren Inter­view­run­de berich­te­te Dun­ja Gomol­ka, Lei­te­rin des Lebenshilfe-Centers, gemein­sam mit zwei im Frei­wil­li­gen­dienst der Neus­ser Lebens­hil­fe Akti­ven, Nadi­ne Hött­ges und René Piel, über Inklu­si­on im Ehren­amt. Bei der Lebens­hil­fe Neuss kön­nen alle Men­schen ehren­amt­li­che Tätig­kei­ten aus­üben, d.h. die Inklu­si­on wird in die­sem Bereich bereits umge­setzt. Dabei bie­ten sich zahl­rei­che ver­schie­den­ar­ti­ge Ein­satz­mög­lich­kei­ten, wie das Aus­hel­fen bei Ver­an­stal­tun­gen oder die Frei­zeit­ge­stal­tung in Wohn­häu­sern. René Piel erklär­te, dass das Amt ihm viel Spaß berei­te und dass ihm dafür viel Dank ent­ge­gen­ge­bracht wür­de. Auch Nadi­ne Hött­ges erzähl­te von der Berei­che­rung durch ihre ehren­amt­li­che Tätig­keit: Sie samm­le ger­ne neue Erfah­run­gen und sei offen für vie­ler­lei Ver­an­stal­tun­gen, bei denen sie aus­hel­fen kön­ne.

Infos über die EUTB

Anke Faustmann-Zuh stell­te in ihrer Inter­view­run­de schließ­lich die Arbeit der neu­en Bera­tungs­stel­le EUTB – der Ergän­zen­den Unab­hän­gi­gen Teil­ha­be­be­ra­tung – vor. Die Bera­tungs­stel­le unter­stützt fach­lich und orga­ni­sa­to­risch die vor­han­de­nen Bera­tungs­an­ge­bo­te für Men­schen mit Behin­de­rung im Rhein-Kreis-Neuss, z.B. zu sozi­al­recht­li­chen, sozi­al­päd­ago­gi­schen und sozi­al­me­di­zi­ni­schen The­men. Außer­dem berät die EUTB zu allen Fra­gen der Bar­rie­re­frei­heit.