„Applaus allein reicht nicht.“ – So hieß die kla­re Bot­schaft ges­tern vor dem Düs­sel­dor­fer Land­tag. Rund 22.000 Demons­tran­ten kamen zur Kund­ge­bung der Wohl­fahrts­ver­bän­de. Mit Ban­nern, Pfei­fen und Luft­bal­lons mach­ten Tau­sen­de auf die Miss­stän­de u. a. in Kitas, der Pfle­ge und der Ein­glie­de­rungs­hil­fe auf­merk­sam. Ihre Bot­schaft: Durch feh­len­de schnel­le wie aus­rei­chen­de Refi­nan­zie­run­gen ste­hen sozia­le Infra­struk­tu­ren vor dem Abbau von Ange­bo­ten oder gar vor dem Aus.

„Es muss gehan­delt wer­den. Jetzt!“, beton­te Win­fried Jan­ßen, Geschäfts­füh­rer der Lebens­hil­fe Neuss, in einem Inter­view mit der dpa. „Wenn Fach­kräf­te feh­len, Kran­ken­stän­de nicht ersetzt oder Leis­tun­gen nicht mehr gedeckt sind, ist sozia­le Arbeit in Gefahr.“ Sie ste­he bereits mit dem Rücken zur Wand. Auch wenn die Neus­ser Lebens­hil­fe der­zeit noch ihr vol­les Ange­bot stel­le, so sei es ein ste­ti­ger Balan­ce­akt. Redu­zie­rung von Öff­nungs­zei­ten oder auch Schlie­ßun­gen in den Kitas, zeit­wei­se oder ganz, sind Bedro­hun­gen des All­tags. Mit­ar­bei­ten­de sehen sich ste­tig belas­tet, weil die Per­so­nal­de­cke oft zu knapp ist. Nach­bes­se­run­gen und Vor­schlä­ge aus der Poli­tik kom­men nur schlep­pend und nicht aus­rei­chend. Aber schnel­les Han­deln ist gefragt, sonst manö­vrie­re die Poli­tik die Basis der Gesell­schaft in gro­ße Not.

So zogen an die 150 Mitarbeiter/-innen, Bewohner/-innen und die Geschäfts­füh­rung geschlos­sen am Don­ners­tag auf die Demo-Wiese. „Wir kämp­fen auf vie­len Ebe­nen für die Men­schen, die wir unter­stüt­zen und für unse­re Mitarbeiter/-innen. Selbst­ver­ständ­lich auch hier“, sagt Gesi­ne Eschen­burg, Geschäfts­füh­re­rin der Lebens­hil­fe Neuss. Ihr Blick rich­tet sich gezielt auf die gro­ßen Finan­zie­rungs­pro­ble­me in der Ein­glie­de­rungs­hil­fe. „Die Situa­ti­on ist äußerst ange­spannt.“ Nur mit gro­ßer Über­zeu­gung und extre­mem Ein­satz las­se sie sich noch stem­men. „Wir brau­chen mehr Fach­kräf­te und bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen. Wir arbei­ten stän­dig am Limit.“ Sie dan­ke allen Betei­lig­ten dafür, wie sie sich mit gro­ßem Zusam­men­halt tag­täg­lich gegen die­se Wid­rig­kei­ten stel­len.

Über 600 Mit­ar­bei­ten­de beschäf­tigt die Gemein­nüt­zi­ge Gesell­schaft der­zeit. Ger­ne wären noch mehr von ihnen auf der Demo dabei gewe­sen. Doch gera­de in den Wohn­pro­jek­ten, wo Kin­der und Erwach­se­ne mit Behin­de­run­gen auf lücken­lo­se Assis­tenz bau­en, war das nicht mög­lich. Hier hieß es: Wir sind da für Men­schen. Auch bei Löchern in der poli­ti­schen Absi­che­rung.